Das Wichtigste auf einen Blick
Echter Wasabi (jap. Hon Wasabi) ist eine seltene und teure Pflanze aus Japan, deren Wurzelstock frisch gerieben Sushi und Sashimi ein unverwechselbares Aroma verleiht. Hierzulande bekommen wir meist Produkte aus Meerrettich, Senf und Farbstoffen, die mit echtem Wasabi nur wenig zu tun haben. Doch die Unterschiede sind spannend – und frischer Wasabi ist ein Erlebnis für sich.
In diesem Guide erfährst du:
- Woran du echten Wasabi erkennst und wie er schmeckt
- Welche Formen von Wasabi es gibt und worauf du beim Wasabi kaufen achten solltest
- Warum Wasabi zu Sushi gehört – und wie er noch verwendet wird
- Wie du frischen Wasabi reibst und Pulver zu einer Wasabi Paste anrührst
- Einen kurzen Blick in die Geschichte und Kultur des Wasabi
Echter Wasabi – und was wir in Europa meist bekommen
In Europa wird Wasabi fast immer mit Sushi assoziiert: die grüne Paste, die Nigiri „zusammenklebt“, mit Sojasauce verrührt wird oder Sashimi eine scharfe Note gibt. Doch was wir hierzulande als „Wasabi“ kaufen, ist in den meisten Fällen kein echter Wasabi.
Die meisten Tuben, Pulver und Pasten bestehen überwiegend aus Meerrettich (Kren), Senfpulver, Kurkuma und Farbstoffen. Der Wasabi-Gehalt liegt oft nur bei 0,5 bis 3 Prozent. Diese Produkte sind nicht automatisch schlecht – Meerrettich bringt ebenfalls eine angenehme Schärfe mit. Aber: Mit dem Aroma von frischem Hon Wasabi haben sie kaum etwas gemeinsam. In Japan unterscheidet man deshalb klar zwischen „echtem Wasabi“ (Hon Wasabi) und „Seiyō Wasabi“ (westliches Wasabi, also Ersatzprodukte).
Wie schmeckt echter Wasabi?

Frischer Wasabi hat eine komplexe, fruchtig-grüne Schärfe, die sich deutlich von der Schärfe von Chili oder Meerrettich unterscheidet. Sie ist intensiver und vor allem im Rachen und der Nase erlebbar, aber auch flüchtiger – das Aroma verfliegt innerhalb von 20 bis 30 Minuten nach dem Reiben.
Das Aroma wird oft als „sauber“ beschrieben: Es steigt in die Nase, ohne dabei zu brennen oder lange nachzuhalten. Genau das macht ihn so besonders. Während Chili den Gaumen „verbrennt“, wirkt Wasabi fast erfrischend – und hebt so den Geschmack von rohem Fisch perfekt hervor.
Wasabi kaufen: Formen und Preise
Echten Wasabi findest du hierzulande in drei Varianten:
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Wasabi-Wurzelstock: Die frischeste und edelste Form. Der Kilopreis in Europa liegt zwischen 350 und 400 Euro, in Japan deutlich niedriger. Wird mit einer speziellen Reibe (Oroshigane, oft aus Haifischhaut) frisch verarbeitet.
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Wasabi-Pulver: Wird mit Wasser angerührt. Gute Pulver enthalten bis zu 20 % echten Wasabi, meist aus Züchtungen in Großbritannien oder den USA.
- Wasabi-Paste: Praktisch in Tuben erhältlich. Meist ein Mix aus Meerrettich, Senf und Zusatzstoffen, manchmal mit geringem Wasabi-Anteil.
💡 Tipp: Achte beim Kauf auf die Zutatenliste. Je höher der Anteil an echtem Wasabi, desto authentischer das Aroma.
Wasabi Sushi: Klassische Verwendung & moderne Ideen
Traditionell wird Wasabi in der Sushi-Küche gleich doppelt eingesetzt:
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Als Beilage: ein kleiner Klecks neben Sushi oder Sashimi.
- Als Klebemittel: ein Hauch Wasabi zwischen Fisch und Reis hält Nigiri zusammen und verleiht jedem Bissen Würze.
Aber Wasabi kann mehr: In Japan und zunehmend auch bei uns findet er seinen Weg in Dressings, Saucen, Mayonnaise, Dips und Snacks wie Wasabi-Erbsen oder -Nüsse. Selbst in der gehobenen Küche experimentiert man mit Wasabi in Kombination mit Fleisch oder Käse.
Praxis: Frischen Wasabi reiben & Pulver anrühren
Frischen Wasabi reiben
Frischer Wasabi wird nicht einfach gehackt oder geschnitten, sondern fein gerieben. Dafür nutzt man eine spezielle Reibe (Oroshigane), traditionell mit Haifischhaut belegt. In Europa nutzt man eher feine Reiben aus Edelstahl, Plastik oder Keramik.
So geht’s:
- Den Wurzelstock gründlich waschen und schälen.
- Mit kreisenden Bewegungen auf der Reibe zermahlen, bis eine feine, grüne Paste entsteht.
- Sofort servieren – das Aroma hält nur ca. 20–30 Minuten.
👉 Tipp: Je feiner die Reibe, desto cremiger die Paste.
Wasabi-Pulver zu Paste anrühren
Pulver ist hierzulande deutlich einfacher erhältlich.
So gelingt’s:
- Zwei Teile Pulver mit einem Teil Wasser verrühren.
- Kurz ruhen lassen, damit sich das Aroma entfaltet.
- Danach sofort verwenden, z. B. zu Sushi.
Kultur & Geschichte des Wasabi
Die Kultivierung von Wasabi begann in Japan um 1600 in der Edo-Zeit. Als Ursprungsort gilt das Dorf Utōgi in Shizuoka, wo Wasabi in klaren Gebirgsbächen wuchs. Bis heute gelten kühle, fließende Gewässer als perfekter Standort.
Wasabi wurde schnell zu einem festen Bestandteil der japanischen Küche – vor allem wegen seiner antiseptischen Wirkung. In Zeiten ohne Kühlmöglichkeiten half er dabei, rohen Fisch länger haltbar zu machen.
Heute ist Wasabi weltweit bekannt. Japan kann den eigenen Bedarf allerdings nicht decken und importiert ebenfalls große Mengen aus Taiwan, China und den USA. In Europa haben sich inzwischen ein paar Züchtungen in Hydrokulturen etabliert, z. B. in Großbritannien.
Warum Wasabi hierzulande so teuer und selten ist
Die Pflanze ist extrem anspruchsvoll: Sie wächst am besten in kühlem, klarem Quellwasser und braucht konstante Temperaturen zwischen 8 und 18 °C. Klassische Landwirtschaft stößt hier an Grenzen. Selbst Hydrokulturen sind aufwendig.
Hinzu kommt der Transport: Frischer Wasabi ist empfindlich und verliert rasch an Aroma. Deshalb ist er außerhalb Japans ein teures Luxusgut – und in Sushi-Bars meist durch Meerrettich ersetzt.
Fazit
Echter Wasabi ist eine kulinarische Rarität, die Sushi und Sashimi unvergleichlich verfeinert und auch anderen Gerichten eine feine, frische Schärfe verleiht. Wer ihn einmal frisch gerieben probiert hat, versteht, warum er in Japan als wertvolles Kulturgut gilt. Für den Alltag reichen hochwertige Pulver oder Pasten völlig aus – doch der Unterschied zum Original bleibt deutlich spürbar.
FAQ
Warum ist echter Wasabi so teuer?
Wie schmeckt echter Wasabi im Vergleich zu Chili?
Wie lange ist frischer Wasabi haltbar?